Elektroautos sind in aller Munde, vor allem die Politik diskutiert regelmäßig über Förderungen und andere Maßnahmen. Doch auch viele Autotüftler werkeln an der ein oder anderen Lösung, die natürlich nur kleinen Maßstäben entspricht – sich aber dennoch mit gewissen Anstrengungen realisieren lässt. Das besonders Komplexe an einem Elektroauto bildet die Batteriezelle selbst, einmal technisch und einmal finanziell. Sie nimmt sehr viel Platz ein und entscheidet maßgeblich über die Reichweite des Elektroautos.
Doch worauf kommt es hier genau an, wie lässt sich ein Elektroauto selbst herstellen? ecary.de zeigt allen Interessierten, welche Aspekte dabei entscheidend sind.
Die Basis eines Elektroautos: Lithium-Ionen-Batterien
Als ein zentraler Aspekt, der für die Marktreife von Elektroautos entscheidend ist, gilt die Kapazität und Leistungsfähigkeit des Akkus. Der aktuelle Stand der Technik ist so, dass es keine andere Technologie gibt, die einen Vorteil bringen würde gegenüber Lithium-Ionen-Akkus. Auf Basis dieser Technik ist es Tesla mit dem Model 3 beispielsweise möglich, eine Reichweite von mehr als 500 Kilometer zu erreichen – unter bestimmten Voraussetzungen versteht sich.
Zum Vergleich: Der BMW i3, dessen Produktion in Kürze eingestellt werden soll, kam ursprünglich mit etwa 200 Kilometern auf den Markt. Und das ist noch gar nicht so lange her. Es hat sich also schon einiges getan, um Elektroautos zunehmend „marktfähig“ zu machen. Allerdings sind diese Angaben immer auch mit einer gesunden Skepsis zu sehen, weil der Hersteller natürlich ein Interesse hat, besonders hohe Laufleistungen als Werbeaussage nutzen zu können. Es zeigt aber auf, wie sich die technische Seite zuletzt entwickelt hat.
Experten gehen davon aus, dass weitere Entwicklungen und Verbesserungen der Lithium-Ionen-Batterietechnik möglich sind. Die Rede ist von etwa 30 Prozent Kapazitätszuwachs innerhalb von zehn Jahren. Allerdings ist diese Technologie nicht das „Allheilmittel“, sondern basierend auf endlichen Ressourcen. Enthalten sind Lithium, Kobalt sowie Grafit, die unter eher fragwürdigen Bedingungen gefördert werden.
Zudem ist in der Praxis natürlich auch wichtig, wie viel Zeit für einen vollständigen Ladevorgang notwendig ist. Kritisch ist außerdem die Lebensdauer der Lithium-Ionen-Akkus zu hinterfragen, die bei ca. 100.000 Kilometer liegt. Da kann sich jeder E-Auto-Enthusiast ausrechnen, wie es um die „Halbwertszeit“ eines klassischen E-Autos bestellt ist.
BACK TO TOPIC: Kann ich ein Elektroauto „einfach so“ selbst bauen?
Um diese Frage beantworten zu können, sollten wir darauf mit „Es kommt drauf an“ entgegnen. Grundsätzlich macht es Sinn einen Verbrenner in ein Elektroauto zu transformieren, schließlich setzt der Staat gewisse Anreize wie etwa die Kfz-Steuerbefreiung für zehn Jahre. Immer mehr Werkstätten bieten deshalb Komplett-Umbauten an. Hier gilt der Grundsatz: Je älter das Fahrzeug, desto besser (bzw. einfacher). Hier fehlen nämlich in der Regel Notbremsassistenten, Elektronische Stabilitätsprogramme (ESP) oder Wegfahrsperren. Sie wiegen zudem teils deutlich weniger. Nicht zuletzt lassen sich Schaltgetriebe einfacher umrüsten.
Was Du beachten solltest: Der Einbau eines Elektromotors in Verbindung mit dem Akku bringt einiges auf die Waage. Dahingehend muss der Akku auch konditioniert werden. Wenn Du dich für einen kleineren Akku entscheidest, reduzierst Du damit zugleich die Laufleistung. Für Kurzstrecken kein Problem, für längere Fahrten aber u.U. problematisch.
Du brauchst zudem ein sog. Batteriemanagementsystem, einen sicheren Behälter für die Energiequelle als solche sowie unzählige Controller. Ein neues Gaspedal mit Steuerungstool ist notwendig, ebenso bestimmte Adapter für das Getriebe. Es gibt auf dem Markt jede Komponente einzeln zu kaufen, sinnvoll ist das aber nur bei absoluter Detailverliebtheit und technischem Know-how. Sinn machen aber in der Regel nur sog. Elektroauto-Baukästen, sie enthalten alle EMV-kompatiblen Komponenten.
Wichtig: Liegt die Erstzulassung vor dem 17. Juni 2003? Dann hast Du Glück, denn hier wird keine sog. Elektromagnetische Verträglichkeitsprüfung (ECER 10 bzw. EMV) eingefordert. Alle „jüngeren“ Gebrauchten kommen ohne Prüfung nicht auf die Straße, diese wiederum geht ganz schön ins Geld (hoch vierstellig).
Und nun? Wann lohnt sich der Selbstbau eines Elektroautos?
Auch wenn Elektroautos derzeit „der Hit“ schlechthin sind, so ist die dahinterstehende Technologie ganz schön alt. Als erstes richtiges E-Auto gilt der „Flocken Elektrowagen“, der ab 1888 in Coburg vom Band der Maschinenfabrik A. Flocken rollte – basierend auf einer schottischen Entwicklung. Es lohnt sich, einen näheren Blick auf die Vielzahl an Selbstbau-Kits zu werfen. Allerdings sind hohe vierstellige Kosten eher die Regel, denn die Ausnahme. Es lohnt sich aufgrund der Prüfmechanismen nur bei Autos mit Erstzulassung vor dem 17. Juni 2003.
Tipp: Such dir im Netz Erfahrungsberichte von erfolgreichen Umbauten, um Dich vertraut zu machen mit den einzelnen Schritten. So bekommst Du ein Gefühl dafür, was technisch und vor allem organisatorisch dahintersteckt.